119 615 Euro: Solidarität über Ländergrenzen hinweg - Erlös der Spendenaktion „Lingen hilft Japan“ dient dem Wiederaufbau eines Kinderheimes

Lingener Tagespost - Lokales
Thuine. Zahlen, die betroffen machen: Die Japankatastrophe forderte mehr als 15 000 Menschenleben, mehr als 8000 Menschen gelten auch heute noch als vermisst. Und eine Zahl, die Hoffnung macht: 119 615,52 Euro lautet das bisherige Ergebnis der Spendenaktion „Lingen hilft Japan!“, die dem vom Erdbeben stark beschädigten Kinderheim der Thuiner Franziskanerinnen im japanischen Ichinoseki zugute kommt.
Heimat für 55 Kinder
Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone und Vertreter aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen übergaben den symbolischen Scheck jetzt im klostereigenen Gästehaus St. Agnes in Thuine an Generaloberin Margaretha Maria Brand und die japanische Provinzoberin Maria Consilia. „Eine solch gelebte Solidarität über alle Grenzen hinweg ist ein großer Ansporn und gibt Kraft“, zeigte sich Maria Consilia sichtlich gerührt von der Spendenbereitschaft zahlloser Bürger, Kindergärten, Schulen, Vereine, Verbände und Unternehmen. Bis zur Spendensumme von 50 000 Euro hatte die Stadt jeden gespendeten Euro verdoppelt. „Die Idee, für einen Euro noch einen Euro draufzulegen, finde ich einfach grandios“, erklärte Maria Consilia, die seit 1972 in Japan lebt. Seit 1920 wirken Franziskanerinnen dort in der Missionsarbeit. Im Kinderheim in Ichinoseki finden 55 Kinder im Alter zwischen zwei und 18 Jahren Heimat, Geborgenheit und Zukunft. „Als ich erfuhr, dass das Erdbeben in unmittelbarer Nähe unseres Kinderheims ausgebrochen war, war ich zunächst ohne Informationen, aber voller Angst um Kinder und Schwestern“, erinnerte sich Maria Consilia an bange Stunden voller Ungewissheit. Dann sei die erlösende Nachricht gekommen : „Keiner wurde verletzt.“
Obwohl körperlich gesund, haben die Geschehnisse und die ständigen Nachbeben bei den Waisenkindern seelische Narben hinterlassen. „Die uns anvertrauten Kinder waren notdürftig in einer Turnhalle untergebracht, zunächst ohne Licht, Wasser und Essen. Viele horten jetzt Nahrungsmittel, fast alle scheuen die Nähe zu Fenstern. Die Angst begleitet sie“, erklärte die Provinzoberin, die darauf hinwies, dass das Geld aus Lingen wesentlich dazu beitragen wird, den Kindern ein neues und sicheres Heim zu bauen. „Die Ereignisse in Japan standen lange im Mittelpunkt unseres Denkens und Betens. Es ist wohltuend zu wissen, dass die Menschen der Stadt Lingen unsere Sorgen teilten“, sprach auch Generaloberin Margaretha Maria Brand ihren Dank aus.
„Wir sind überzeugt, dass das Geld an die richtige Adresse geht. Die menschliche Hilfe vor Ort ist sehr wertvoll“, erklärte Oberbürgermeister Krone.