Arena: Neubau oder Anbau? Gutachten wird heute vorgestellt

Lingener Tagespost - Lokales
Lingen. Neubau oder Anbau? Das ist die Frage, die am heutigen Mittwoch im Planungs- und Bauausschuss der Stadt Lingen im Zusammenhang mit der Realisierung der Emslandarena beantwortet wird. Die Sitzung beginnt um 16 Uhr im Rathaus. Wie die Halle an der Lindenstraße aussehen könnte, begutachteten Vertreter des Rates und der Verwaltung am Montag im mittelhessischen Wetzlar bei der Besichtigung der „Rittal-Arena“.
Das Büro „wpm Projektmanagement“ aus Stuttgart ist mit der neutralen Begutachtung der beiden Vorschläge beauftragt worden, die zur Diskussion stehen: die Neubauvariante, die die Stadtverwaltung und die Mehrheit des Rates favorisiert und die Grundlage einer entsprechenden Ratsentscheidung ist, sowie die Anbauvariante. Diese hatte der früher bei der Stadt Lingen beschäftigte Baustatiker Wilhelm Meyerhoff ins Spiel gebracht. Während der aktuelle Kostenrahmen für den Neubau einer Arena gegenüber den bestehenden Emslandhallen bei 17,5 Millionen Euro liegt, stellte Meyerhoff in einer Kostenschätzung in Aussicht, die Arena in einer Anbaulösung für rund zehn Millionen Euro realisieren zu können.
In Wetzlar machten sich Vertreter der Stadt und des Rates ein eigenes Bild vom möglichen Aussehen der künftigen Emslandarena.
Die „Rittal-Arena“ in der Stadt an der Lahn – mit über 50 000 Einwohnern mit Lingen vergleichbar – weist viele Parallelen zum geplanten Projekt an der Lindenstraße auf. Die Halle verfügt über 2500 Sitzplätze. Maximal können rund 6000 Besucher in der Arena an Veranstaltungen teilnehmen. Sie wurde 2005 mit einem Kostenvolumen von 16 Millionen Euro fertiggestellt. Ein solcher Preis sei heute nicht mehr zu erzielen, machten die Betreiber allerdings deutlich. Die Projektphase sei zeitlich mit der Baukrise in Deutschland einhergegangen. Dadurch seien günstige Ausschreibungsergebnisse erzielt worden.
Wichtiger Imagefaktor
Stefan Mayer, Direktor der Arena, die vom Unternehmen „Gegenbauer Location“ betrieben wird, und Friedrich Rolf Hess von der Stadt Wetzlar erläuterten den Gästen das Konzept. Zwischen 150 000 und 183 000 Zuschauer besuchen jährlich die verschiedenen Veranstaltungen in der Halle. Die Zahl der Veranstaltungen stieg von 56 im Jahr 2006 auf 78 im Jahr 2009.
„2010 hatten wir allerdings, bedingt durch die Wirtschaftskrise, einen Einbruch“, interpretierte Mayer den Rückgang der Veranstaltungen auf rund 60. Ein Schwerpunkt liege in den Bereichen Musik und Comedy, sagte der Direktor unter Hinweis auf die zahlreichen Stars, die die Wände in der Arena zieren und von denen einige auch schon in Lingen zu sehen waren. Als Dauergast in der Arena ist der Handballbundesligist HSG Wetzlar vertreten. Auch findet dort eine Reihe von Kongressen statt. Ein Manko in der Stadt seien zu geringe Hotelkapazitäten, hieß es in der Runde.
Mit auf den Heimweg gaben Hess und Mayer den Lingenern den Hinweis, dass die Planungsphase entscheidend für den späteren Erfolg beim Betreiben einer Multifunktionshalle sei. „Erstellen Sie ein Raumbuch, und denken Sie über einen Generalunternehmer nach“, riet Hess. Die Hallenhöhe sei wichtig, was die akustischen Möglichkeiten anbelange. Die Arena in Wetzlar ist zwischen 11,50 und 16 Metern hoch.
Wie Mayer erläuterte, sind zehn Beschäftigte, darunter zwei Gastronomiemitarbeiter, in der Arena tätig. „Für Wetzlar ist die Rittal-Arena als Imagefaktor ganz wichtig“, sagte Hess in diesem Zusammenhang. Der Mehrwert der Halle für die Stadt werde parteiübergreifend hervorgehoben.