Auf dem Weg zur „Bioenergie-Samtgemeinde“ - Nahwärmenetz der SG Lathen wird ausgebaut

Lingener Tagespost - Kreis Emsland
ys Lathen. Die zweite Runde beim Aufbau eines Nahwärmenetzes in der Samtgemeinde (SG) Lathen ist eingeläutet. Am Freitag haben die Arbeiten mit dem Aushub eines Grabens für die Hauptleitung in Lathen-Wahn begonnen. Auch in einem Teil der Gemeinde Fresenburg sollen in nächster Zeit die Bagger anrollen.
Investor ist wie beim bereits bestehenden Netz im Lathener Ortskern die Energiegenossenschaft Nahwärme Emstal. Wie Vorstandsmitglied Wilfried Freeks sagte, wird der Ausbau rund 4,6 Millionen Euro kosten. An das erweiterte Netz werden 290 Haushalte angeschlossen. Seit etwa einem Jahr werden in der Gemeinde Lathen schon 400 Privathaushalte und alle öffentlichen Gebäude mit Nahwärme versorgt. Auch für die neuen Anschlüsse gilt laut Otto Merkers (Genossenschaftsvorstand) die bisherige Regelung, dass alle Abnehmer Mitglieder der Genossenschaft werden und den Einbau eines Wärmetauscher bezahlen müssen. Die Kosten liegen bei insgesamt 4100 Euro.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates und SG-Bürgermeister Karl-Heinz Weber sieht gerade nach den für den 1. September angekündigten Gaspreiserhöhungen des Energieversorgers EWE im Angebot der Genossenschaft eine „günstige Alternative“. Umso mehr habe es ihn überrascht, dass im südlichen Wohnbereich der Gemeinde Lathen, der eigentlich auch ans Netz angeschlossen werden sollte, die Nachfrage so gering war. Der Netzausbau werde dort deshalb vorerst verschoben.
Um den zusätzlichen Energiebedarf für Lathen-Wahn und Fresenburg decken zu können, wird Weber zufolge in Kürze mit dem Bau eines Holzheizkraftwerkes an der nördlichen Auffahrt zur B 70 begonnen. Es soll eine Leistung von fünf Megawatt haben. „Dadurch können wir den Einsatz von Erdgas weiter reduzieren“, ist sich Weber sicher. Für die Energieerzeugung im Heizkraftwerk sollen ausschließlich Holzhackschnitzel verwendet werden, keine belasteten oder Abfallhölzer.
Neues Holzheizkraftwerk
Zudem ist in dem Werk künftig ein zweiter Kessel geplant, der mit der sogenannten ORC-Technik Strom erzeugt. Dabei wird mit ther-mischem Öl im Niedrigtemperaturbereich eine Turbine angetrieben. „Wir haben uns hohe Ziele gesetzt“, so Weber. Der Anschluss Fresenburgs mit einer Bahn- und Emsquerung stelle eine große „planerische Herausforderung“ dar. Die beteiligten Firmen – das Ingenieurbüro Hoppe (Lathen), die Rohrleitungs- und Anlagenbau GmbH (RAG) aus Meppen und das Bauunternehmen Knoll (Haren) – hätten aber beim Aufbau des schon bestehenden Netzes bewiesen, dass sie der Aufgabe gewachsen seien.
Mit dem auf Nachhaltigkeit angelegten Gesamtkonzept sieht Weber Lathen auf dem Weg zu einer „Bioenergie-Samtgemeinde“. Schon heute werden in der Kommune nach seinen Angaben aus regenerativen Energien 146 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugt. Der Verbrauch lag 2009 bei nur 54 Millionen kWh.
Nicht zu unterschätzen ist aus Sicht des Bürgermeisters der ökologische Aspekt der Nahwärmenutzung. „Mit dem bestehenden Netz haben wir einen CO 2 -Ausstoß von 2500 Tonnen im Jahr vermieden. Mit dem Heizkraftwerk wird sich diese Bilanz noch deutlich verbessern.“