Ausschuss stimmt für Krematorium - Endgültiger Beschluss im Frühjahr 2015 erwartet

Lingener Tagespost - Lokales

Lingen. Bei einer Enthaltung hat am Mittwochabend der Planungs- und Bauausschuss (PBA) der Stadt Lingen den geplanten Bau eines Krematoriums im Lingener Ortsteil Brögbern mehrheitlich auf den Weg gebracht.
Margitta Hüsken, SPD, hatte sich aus „persönlichen Gründen“ der Stimme enthalten. Die Bürgernahen (BN) waren bei der Abstimmung nicht vertreten. Neben den Mitgliedern des Ausschusses nahmen auch vier Brögberner Bürger an der Sitzung teil, um noch einmal ihren Unmut über den geplanten Bau dieser Einäscherungsanlage kundzutun.

Zuvor hatte Lingens Stadtbaurat Lothar Schreinemacher unter anderem zum Bedarfsnachweis, zum Bebauungsplan, den Immissionen und Emissionen und dem städtebaulichen Vertrag vorgetragen (wir berichteten).

Ausgehend von dem Wunsch der Politik, in Lingen ein Krematorium anzusiedeln, weil der Wunsch vieler Menschen, nach dem Tode verbrannt zu werden, stetig zunähme, erläuterte Schreinemacher, dass in Deutschland 50,5 Prozent der Bestattungen schon Feuerbestattungen seien. In Lingen seien es 2013 rund 35 Prozent gewesen, „mit steigender Tendenz“.

Gehe man bei einem Einzugsbereich von etwa 430 000 Einwohnern und einer Sterberate von einem Prozent aus, ergäbe das etwa 4300 Beisetzungen pro Jahr. Bei rund 35 Prozent Urnenbestattungen (Zahl auf Lingen bezogen) sind das circa 1500 Urnenbestattungen jährlich. In diesem Zusammenhang erklärte der Stadtbaurat: „Wir haben mit den Investoren der RE-Spectrum Brögbern GmbH vertraglich vereinbart, dass hier nicht mehr als 1500 Einäscherungen im Jahr durchgeführt werden dürfen und dass wir das auch kontrollieren.“

Daneben machte der Stadtbaurat darauf aufmerksam, dass es im Hinblick auf zu erwartende Luftschadstoffe durch das geplante Krematorium bereits einen ausführlichen Bericht des Ingenieursbüros Zech gäbe. Darin werde dem Vorhaben „Verträglichkeit“ attestiert wegen der Irrelevanz der Zusatzbelastung durch diese Anlage.

Außerdem würden die gesammelten Daten der Anlage ins öffentliche Netz gestellt, sodass sie jederzeit und von jedermann abrufbar wären.

Um „auf Nummer sicher zu gehen“, machte ein Bürger während der Einwohnerfragestunde den Vorschlag, den geplanten Gebäudekomplex für das Krematorium zu halbieren, um von vorneherein eine Vergrößerung und damit einhergehend mehr Einäscherungen auszuschließen. „Wir glauben, dass es hier sonst eine schleichende Entwicklung gibt, und dem könnte man dadurch vorbeugen.“

Außerdem appellierte er an Rat und Verwaltung, dass in Brögbern das Vertrauen in Politik und Stadt neu aufgebaut werden müsse. „Hier ist in den vergangenen Monaten sehr viel zerstört worden“, erklärte der Brögberner.

Laut Schreinemacher sieht der voraussichtliche Zeitplan weiter vor, dass die öffentliche Auslegung der Unterlagen im September/Oktober erfolgt. Im Frühjahr 2015 solle es dann nach den Sitzungen im Ortsrat, dem PBA und dem Rat einen endgültigen Beschluss geben, ob das geplante Krematorium gebaut wird – oder auch nicht.