Bürokratisches Monster

LT - Kreis Emsland
Ausschussmitglieder: Komplizierte Antragstellung erschwert Projekt „Bürgerarbeit“
lj Lingen. 25 Sportvereine und 21 sonstige gemeinnützige Vereine bekunden Interesse an dem Modellprojekt „Bürgerarbeit“. Zwei Bürgerarbeiter haben bisher ihre Arbeit aufgenommen. Das teilte Marlies Albers, Abteilungsleiterin für Arbeitsmarktintegration beim Landkreis Emsland, in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Soziales und Integration in Lingen mit.
Bisher seien alle Anträge vom Bundesverwaltungsamt auch genehmigt worden. „Bei der Antragstellung leistete der Landkreis Emsland entsprechende Hilfestellung“, erklärte Albers. Diese Hilfestellung ist offenbar auch dringend notwendig. Swenna Vennegerts (CDU), Heiner Rehnen (Bündnis 90/Die Grünen) und EdeltrautGraeßner (SPD) rügten, dass die Antragstellung äußerst kompliziert sei. Graeßner sprach von einem „bürokratischen Monster“. Trotzdem waren sich alle im Ausschuss darin einig, dass die Bürgerarbeit eine gute Sache ist, auch wenn nach Meinung von Peter Raske (SPD) große Erwartungen geweckt werden, die wegen der begrenzten Zahl der Plätze nicht erfüllt werden können.
Nach Angaben der Abteilungsleiterin sind eine „Aktivierungsphase“ aller erwerbsfähigen Arbeitslosen durch das Fallmanagement und spezielle Fördermaßnahmen vorgeschaltet. Zum 1. Juli 2010 begann die „Aktivierung“ der ersten 200 Hilfesuchenden. Insgesamt sollen während der dreijährigen Projektlaufzeit 600 Personen auf diese Weise gefördert werden. Für Personen, die trotz aller Bemühungen nicht den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen, ist die Teilnahme an der Bürgerarbeit vorgesehen. Die Anforderungen an diese Arbeitsplätze sind vom Bund klar vorgegeben. Die Tätigkeit muss gemeinnützig sein, soll vorrangig den Vereinen zugutekommen und darf keine regulären Jobs verdrängen. Möglich ist zum Beispiel die Unterstützung von Übungsleitern und Platzwarten im Breitensport oder die Aufbereitung und Präsentation von Museumsexponaten.
Tag des Ehrenamts
Im weiteren Verlauf der Sitzung erläuterte Sozialdezernentin Henni Krabbe den Fahrplan bis zur Durchführung des Tags des Ehrenamts Ende Juni und die Auszeichnung der Preisträger. Ulla Haar (CDU) freute sich sehr über diese Initiative, zumal das Ehrenamt im Emsland eine nicht hoch genug einzuschätzende Bedeutung habe. Ulrich Wilde (SPD) regte an, bei der Auswahl der Preisträger auch den jeweiligen zeitlichen Aufwand für das ehrenamtliche Engagement zu berücksichtigen.
Auf Antrag der FDP-Fraktion sprach sich der Ausschuss einstimmig dafür aus, dass die Agenturen für Arbeit in Leer und Nordhorn einen Test für medizinische Studiengänge ab dem Wintersemester 2012/2013 kostenlos für die Schülerinnen und Schüler im Landkreis Emsland anbieten. Nach Angaben des FDP-Fraktionsvorsitzenden Jens Beeck ermöglichen verschiedene deutsche Universitäten wie Heidelberg, Tübingen und Lübeck erfolgreichen Absolventen dieses Tests einen erleichterten Zugang zum Studium.