E-Sport als Chance - daddeln oder anzuerkennender Sport?

Die Diskussion um E-Sport ist schon ein paar Jahre alt. So richtig Fahrt aufgenommen hat sie aber erst im Jahr 2017/2018, als es in der politischen Diskussion zwischen CDU/CSU und SPD darum ging, das Thema E-Sport im Koalitionsvertrag festzulegen. E-Sport sollte als anerkannte Sportart mit olympischer Perspektive anerkannt werden, denn E-Sport bekommt in Deutschland eine zunehmend größere Aufmerksamkeit. Kein Wunder, werden in der Szene doch Millionen Euro umgesetzt. Und auch in Emsland ist E-Sport präsent, aktueller Meister der Bandenkick BEL Pro Liga ist der SV Meppen. Was ist seitdem passiert? Darüber haben in einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung die Sportpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Britta Dassler, der Präsident des Kreissportbundes Emslands und Präsidiumsmitglied des LSB Niedersachsen Michael Koop, Maren Raabe von game Verband der deutschen Games-Branche e.V. und Niklas Timmermann (E-Sport Factory Osnabrück) auf Einladung des hiesigen Programm-Managers der Stiftung Ingo Lüttecke aus Langen diskutiert.
 
„Leider passierte nach der Zusage der Großen Koalition im Jahr 2017 im Sportausschuss des Deutschen Bundestages nicht mehr viel“, berichtete Britta Dassler, Obfrau im Deutschen Bundestag. „Gut gedacht ist nicht gleich gut umgesetzt“, so Dassler weiter. Der analoge Sport und deren Sportfunktionäre haben sich ohne vorherige Absprache auf die Füße getreten gefühlt und alles versucht, die Anerkennung zu verhindern. Dabei bestehe laut ihrer Einschätzung überhaupt keine Konkurrenzsituation.  Auch ihre Kinder haben Fifa und Co. an der Konsole gespielt, waren aber auch im örtlichen Fußballverein aktiv. „Das Eine schließt das Andere nicht aus“. Vielmehr ging es um die verpasste Chance für Vereine, die eine E-Sport-Abteilung  gründen möchten. Hier besteht für diese Vereine eine Gefahr ihre Gemeinnützigkeit zu verlieren, wenn sie eine nicht anerkannte Sportart in ihr Vereinsangebot aufnehmen wollen. „Dabei wäre es so einfach“, so Dassler abschließend. Man könnte den § 52 Absatz 2 Nr. 21 der Abgabenordnung um 2 Wörter ergänzen: die Förderung des Sports (Schach und E-Sport gilt als Sport) ist anzuerkennen.
 
Auch der hiesige FDP-Bundestagsabgeordnete Jens Beeck aus Lingen, der Teilhabepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion im Deutschen Bundestag ist, argumentierte in seinem Schlusswort in die gleiche Richtung.  In Abgrenzung zu anderen Sportverbänden sei der Deutsche Behindertensportverband ein großer Freund dieser digitalen Sportart. Er hat immer darauf hingewiesen, dass man sich hier mit oder ohne Beeinträchtigung im gleichen Spiel messen kann und hat auf die Möglichkeit der sozialen Interaktion hingewiesen. „Es gibt mittlerweile zahlreiche Spiele, wo nachgewiesen wurde, dass motorische und kognitive Fähigkeiten verbessert werden“, so Beeck. Deshalb sei der Stiftung für diese Veranstaltung auch dankbar, die helfen kann Vorurteile wie „E-Sport ist nur daddeln“ abzubauen.