„Erdverkabelung kein Allheilmittel“ - Umweltminister Birkner wirbt für Offenheit in Sachen Freileitungen

Lingener Tagespost - Kreis Emsland
mgl Sögel. Niedersachsens Umweltminister Stefan Birkner (FDP) hat auf der emsländischen Konferenz in Sögel gestern davor gewarnt, beim Ausbau des Stromnetzes Erdverkabelungen als Allheilmittel zu betrachten. Eine Teilverkabelung sei sinnvoll, wo sich die Trassen an Siedlungen annäherten. Wünschen nach Vollverkabelung unter der Erde erteilte Birkner eine Absage.
Unterdessen steht der Umweltminister einer Erhöhung der Entschädigungssätze für vom Netzausbau betroffene Grundeigentümer offen gegenüber. Eine dauerhafte Konzessionsabgabe an die Eigentümer, wie sie von manchen gefordert werde, lehne er jedoch ab. Dadurch würden die Energiepreise nach Aussage Birkners nur noch weiter in die Höhe getrieben.
Generell sieht Birkner den Netzausbau als „Nadelöhr der Energiewende“ an. Der Ausbau der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen sei gelungen. Das nütze aber nichts, wenn der Strom nicht in die Verbrauchszentren in Süddeutschland transportiert werden könne, so der Minister. „Deshalb brauchen wir den Netzausbau.“ Das hatte auch schon die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Ursula Heinen-Esser (CDU) in ihrem Vortrag betont.
Erst vor Kurzem war bekannt geworden, dass neben der geplanten Höchstspannungsleitung Dörpen-West-Niederhein womöglich noch drei weitere Stromtrassen bis 2032 durch das Emsland gebaut werden könnten. Kreisbaurat Dirk Kopmeyer sagte gestern auf der Klimakonferenz: „Ob die Bundesnetzagentur all diese Projekte bestätigt, in welcher Form sie bestätigt werden und wann das der Fall ist, weiß ich nicht.“