Freizeitpark soll im Mai eröffnen

NOZ - Seite 1
Meppen. Nach Jahren der Ungewissheit jetzt der Paukenschlag im Emsland: Der niederländische Investor Hennie van der Most will bereits im Mai seinen Freizeitpark „Fun Park“ in Meppen-Hüntel eröffnen. Das kündigte er in einem Gespräch mit unserer Zeitung an. In mehreren Schritten will der Niederländer zwischen 20 und 30 Millionen Euro in den emsländischen Standort rund um einen 132 Meter hohen Kühlturm investieren.
Seit Dezember lägen die notwendigen Baugenehmigungen vor, sagte van der Most. Bis zum Eröffnungstermin soll eine Kartbahn entstehen, deren 800 Meter lange Strecke je zur Hälfte drinnen und draußen verlaufen soll. Der Indoor-Bereich ist in einer 73 mal 78 Meter großen Halle untergebracht. „Wir müssen die Trasse noch asphaltieren“, so van der Most.
Ebenfalls an den Start bringen will der Niederländer zum 1. Mai einen Tagungs- und Gastronomiebereich in ehemaligen Büroräumen des früheren Kraftwerks, auf dessen Gelände der Park entsteht. Zudem soll ein Hotel mit 100 Betten eröffnen. Nach eigener Aussage entfallen auf diese erste Bauphase Investitionen von elf Millionen Euro.
Die Pläne für das 60 Hektar große Areal gehen aber noch weiter: So soll ebenfalls zum Mai eine 2,3 Kilometer lange Oval-Rennstrecke fertig werden. Kostenpunkt allein für die Rennstrecke nach Aussage des Niederländers: 3,5 bis 4 Millionen Euro. Zudem sehen die Pläne für die nächsten Jahre den Bau einer Wildwasserbahn vor, die im 132 Meter hohen Kühlturm startet und in einem künstlichen See endet. Im ehemaligen Maschinenhaus des Gaskraftwerkes sei eine Indoor-Kirmes geplant, zudem weitere Rennattraktionen.
Mit der Eröffnung im Mai werden etwa 20 Mitarbeiter nach seinen Angaben im „Fun Park“ arbeiten, nach dem Endausbau sollen es 150 Beschäftigte sein.
Als Besucherzielmarke waren bei früheren Planungen rund 200 000 Vergnügungssuchende genannt worden. Sie sollen aus einem Umkreis von etwa 250 Kilometern den Weg ins Emsland finden.
Der Multimillionär van der Most ist in der Freizeitparkbranche kein Unbekannter. International für Aufsehen sorgte er mit dem Kauf der nie in Betrieb genommenen Atomkraftwerks-Ruine im nordrhein-westfälischen Kalkar im Jahr 1995. Dort drehen sich mittlerweile die Karussells des „Wunderlandes Kalkar“.
Darüber hinaus plant er derzeit zahlreiche weitere Projekte – auch in der Meppener Nachbarschaft. So laufen in der Gemeinde Itterbeck, Grafschaft Bentheim, seit einigen Jahren die Planungen zum Bau eines Ferienparks auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände. Auf 127 Hektar sollen unter anderem eine Schwimmhalle, eine Golfanlage sowie Indoor-Campingplätze entstehen. Frühestens im kommenden Jahr sollen hier nach Auskunft der Gemeinde Itterbeck die Bagger rollen.
Sowohl der Park im Emsland als auch der in der Grafschaft Bentheim stehen in einer Reihe mit weiteren derartigen Projekten in der Region, die insgesamt ein Volumen von mehreren Hundert Millionen Euro umfassen. Dazu zählt beispielsweise der „Fürsten Forest“ bei Fürstenau im Landkreis Osnabrück. Auf 330 Hektar soll hier die größte Ferien- und Freizeitanlage der Region entstehen. Die Investoren kommen ebenfalls aus den Niederlanden. Andere Vorhaben wie in Venne sind inzwischen Geschichte.
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Kommentar der NOZ:
Keine guten Bedingungen
Bei aller Euphorie des Investors Hennie van der Most ist Vorsicht geboten. Es ist noch keine zwei Jahre her, dass die Banken dem niederländischen Unternehmer zwischenzeitlich den Geldhahn zudrehten. Dem „Fun Park“ in Meppen drohte das endgültige Aus.
Dabei scheint die Skepsis der Geldinstitute durchaus angebracht. Die wirtschaftlichen Boomzeiten der großen Vergnügungseinrichtungen mit Event-Charakter sind im Multimedia-Zeitalter vorbei. So drohte selbst so attraktiven Freizeitparks wie Legoland im baden-württembergischen Günzburg in der Vergangenheit schon der finanzielle Kollaps. Dabei sind die Eintrittspreise dort bis heute alles andere als familienfreundlich.
Van der Most lässt sich jedoch von diesem Trend nicht abschrecken. Er setzt darauf, dass nach dem endgültigen Ausbau in drei Jahren bis zu tausend Gäste am Tag ins Emsland strömen. Dabei gibt es sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in den Niederlanden zahlreiche vergleichbare attraktive Angebote. Ob die Emsland-Autobahn allein für große Besucherströme aus dem Ruhrgebiet sorgen wird, bleibt fraglich.
Hinzu kommt der demografische Wandel. Der „Fun Park“ setzt auf ein junges Publikum, doch gerade das wird in Deutschland immer kleiner. Und auch die Radtouristen werden wohl seltener ein Hotel im Herzen eines Industriegebiets ansteuern wollen.