Für einen Euro mit dem Bus nach Bramsche - Aber keine stündliche LiLi-Bus-Taktung – Irreführende Erklärung

Lingener Tagespost - Lokales

Lingen. Gibt es jetzt eine dritte LiLi-Linie von Lingen nach Bramsche und zurück, mit stündlicher Taktung und einem Fahrpreis von einem Euro pro Strecke – oder nicht? „Ja und nein“, muss die Antwort lauten.
Eine Presseerklärung der Projektplaner des LiLi-Bus Systems, Stadtverkehr GmbH und die Stadt Lingen sowie die VGE-Süd (Verkehrsgemeinschaft), hatte zu Irritationen bei den Lingenern geführt. Fakt ist: Die Linie 141, Lingen–Bramsche, fährt zu den Fahrzeiten des aktuellen Fahrplans zum LiLi-Fahrpreis von einem Euro pro Fahrt. Das bestätigte am Mittwoch Ulli Boss, Geschäftsführer der Stadtwerke, auf Anfrage unserer Zeitung. Ein ergänzendes Fahrgast-Angebot für Berufspendler vom Bahnhof ins Industriegebiet Lingen Süd sei zudem in Arbeit.
Durch das weitere Streckenangebot solle herausgefunden werden, ob die Fahrgäste den Bus wegen des günstigen Fahrpreises nutzen. Normalerweise kostet eine Fahrt von Lingen nach Bramsche 2,80 Euro.
Zeitlich eingebunden sei diese „dritte“ Strecke in die beiden anderen LiLi-Bus Routen, die noch bis Ende August dieses Jahres in Erprobung sind. Die Kosten für den erweiterten Fahrplan sollen unter 10 000 Euro liegen, wie Boss weiter berichtete. Ergänzend fügte er hinzu, dass es in dieser Sache im Dezember 2012 einen einstimmigen Beschluss im Aufsichtsrat der Wirtschaftsbetriebe Lingen gegeben habe.
Auf die Frage, ob sich dieses Stadtbussystem noch vor dem Hintergrund der im Raum stehenden „Aufgabenkritik“ der Stadt Lingen rechnen ließe, erklärte der Geschäftsführer: „Das ganze Projekt kostet rund 500 000 Euro, von denen die Stadt Lingen 350 000 Euro und die Wirtschaftsbetriebe/Stadtverkehr 150 000 Euro aufbringen müssen. Zurück kommen durch die Fahrgäste etwa 130 000 Euro, sodass wir für das LiLi-Bus-System eine Kostendeckung von rund 25 Prozent haben.“
Zudem sei man zurzeit in Gesprächen mit verschiedenen Unternehmen im Indus-triepark Süd, die sehr daran interessiert seien, dass ein LiLi-Bus auch diese Unternehmen ansteuere. „Hier können wir aber noch nicht mit Zahlen kalkulieren, weil das ganze Projekt noch mit den Unternehmern entwickelt werden muss“, erklärte Boss.
Zehn bestehende Linien
Was man allerdings schon jetzt sagen könne, sei dies: „Sollten die Politik und weitere Projektpartner daran interessiert sein, die bestehenden zehn Bus-Linien in Lingen anzufassen, um sie möglicherweise in ein LiLi-Bus-System umzuwandeln, wird man hier mit einem Betrag im hohen sechsstelligen Bereich rechnen müssen, den die Stadt und ihre Partner dann aufzubringen haben“, prognostizierte der Geschäftsführer vorsichtig. Gerade vor dem Hintergrund einer kaum einzuschätzenden Haushaltslage sei dies kein leichtes Unterfangen.