Grundschüler aus Damaschke finden für ein Jahr ein neues Zuhause - Herzliche Aufnahme in der Gebrüder-Grimm-Schule

Lingener Tagespost - Lokales

Lingen. Unkonventionell, aber herzlich war am Freitag die mit einem Trommelwirbel begonnene Willkommensfeier, mit der die Kinder der Grundschule Damaschke von den Schülern der Gebrüder-Grimm-Schule in Lingen begrüßt wurden.
Die Viertklässler legten schwungvoll den in Damaschke obligatorischen Abschiedsrap aufs Parkett und ernteten dafür viel Applaus. Mit dem vorübergehenden Umzug in die Gebrüder-Grimm-Schule hat die Grundschule Damaschke auch ihre Traditionen mit ins Gepäck genommen.
Seit Beginn dieses Schuljahres lernen 90 Grundschüler sowie 250 Haupt- und Realschüler gemeinsam unter dem Dach der Gebrüder-Grimm-Schule. Grund für diese für ein Jahr geplante alternative Schuleinquartierung ist die umfassende Sanierung der Grundschule Damaschke und der benachbarten Kindertagesstätte. Das Kostenvolumen beläuft sich auf rund 2,9 Millionen Euro.
Da eine Containerlösung aus räumlichen Gründen ausfiel und außerdem eine Gefährdung durch heranrollende Lkw und Baumaschinen vermieden werden sollte, musste eine andere Lösung gefunden werden. Marie-Luise Reimann, Schulleiterin der Grundschule Damaschke, entwickelte die Idee, mit Kindern und Kollegium in die Gebrüder-Grimm-Schule zu ziehen.
Nähe ist Pluspunkt
Die vorhandenen Räume der Schule und die relative Nähe zu Damaschke seien Pluspunkte. Viele der jetzigen Grundschuleltern seien schon auf die Gebrüder-Grimm-Schule gegangen, so wie jetzt auch Geschwisterkinder der Grundschüler. „Im Exil zu leben ist nie wirklich schön. Aber dafür, dass wir Vertriebene sind, können wir uns über eine durchaus luxuriöse Außenstelle freuen“, verwies Reimann auf einen komplett zur Verfügung gestellten Flügel im Erdgeschoss der Schule. Dass dieser zudem behindertengerecht ausgestattet ist, unterstützt die in der Grundschule gelebte Inklusion. „Die logistischen Probleme des Umzugs sind bewältigt, menschliche Probleme gibt es nicht“, sagte die Schulleiterin.
Bestärkt wird sie von ihrem Kollegium. Wie Lehrerin Mechthild Kreye betonte, sei man mit dem Standort auf Zeit bestens zufrieden, und auf den Elternabenden sei die Rückmeldung gewesen: „Unsere Kinder fühlen sich in der Gebrüder-Grimm-Schule wohl.“
Dass dies so bleiben wird, ist laut Schulleiter Volker Lessing auch der Gemeinschaft der gastgebenden Schule ein großes Anliegen. Die „großen“ Schüler Hasan Boyraz und Devin Sahinkus, die unter anderem das Streitschlichterprojekt ihrer Schule vorstellten, versicherten ihren „kleinen Kollegen“ auf Zeit: „Wir möchten, dass ihr euch zu Hause fühlt. Unsere Schule ist eure Schule.“