Krone: Es war keine leichte Entscheidung - Ausschuss debattiert über Schulzentren

Lingener Tagespost - Lokales
Lingen. Am nächsten Donnerstag wird der Lingener Stadtrat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr über die Zukunft der städtischen Schulzentren Gebrüder-Grimm- und Friedensschule beraten. Nach der Empfehlung des Schulausschusses, den Standort an der Elsterstraße schrittweise aufzulösen, indem ab dem kommenden Schuljahr keine Fünftklässler mehr aufgenommen werden, ist im Rat kein gegenteiliger Beschluss mehr zu erwarten.
In der Sitzung des Schulausschusses am Donnerstagabend hatte Erster Stadtrat Ralf Büring noch einmal kurz begründet, warum sich die Verwaltung zu diesem Vorschlag entschlossen habe. Angesichts sinkender Schülerzahlen und vor dem Hintergrund des Anwahlverfahrens der einzelnen Sek.-I-Angebote in Lingen durch die Eltern gebe es einen Handlungsdruck für den Schulträger. Die Verwaltung spreche sich dafür aus, sich künftig nur noch auf ein Schulzentrum zu konzentrieren. Dies solle die Friedensschule sein, weil sie deutlich mehr Schüler aufweise als die Gebrüder-Grimm-Schule und auch hinsichtlich der räumlichen Verteilung der Schulen im Stadtgebiet günstiger liege.
Bürings Argumentation schloss sich die CDU-Fraktion an. Ihr Sprecher Heinz Tellmann betonte, dass ein Festhalten am Bestand zweier Schulzentren die Vielfalt des Angebotes in Lingen gefährde. Eine größere Anzahl von Schülern dagegen eröffne bessere Möglichkeiten zur Entwicklung von Profilfächern, Arbeitsgemeinschaften etc. Eine solche in Trägerschaft der Stadt Lingen geführte Schule „wäre auf Augenhöhe mit den beiden etablierten Schulen, der Gesamtschule Emsland und der Marienschule“, sagte Tellmann. Nicht zu handeln wäre unverantwortlich gewesen, sagte der CDU-Politiker unter Hinweis auf die dramatisch gesunkenen Schülerzahlen an beiden Schulzentren. Wurden dort vor zehn Jahren noch an beiden Standorten je 800 Schüler unterrichtet, sind es heute etwas mehr als 800 an beiden Schulen zusammen.
Für die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen kritisierte Michael Fuest die Art und Weise, wie die Verwaltung das sensible Thema in die Öffentlichkeit gebracht habe. Das Interview mit der LT im Oktober habe eine Dynamik in der Diskussion in Gang gesetzt, die nicht gut gewesen sei. Kritisch sah Fuest auch die Sonderstellung der Marienschule bei der Aufnahme von Schülern. Diese Sonderstellung habe mit zum Ungleichgewicht in der Lingener Schullandschaft beigetragen. Die Grünen seien der Meinung gewesen, dass die Gebrüder-Grimm-Schule länger hätte weitergeführt werden können, trügen aber den Beschlussvorschlag mit.
Diesen Vorschlag zaubere man nicht aus dem Hut, er sei von langer Hand geplant gewesen, mutmaßte Margitta Hüsken für die SPD. Ein echter Dialog der Verwaltung mit allen Beteiligten habe nicht stattgefunden und sei wohl auch nicht erwünscht gewesen. Die frühe Festlegung durch die Verwaltung habe außerdem im Widerspruch mit der Forderung nach mehr Bürgerbeteiligung gestanden, die Oberbürgermeister Dieter Krone im Wahlkampf immer wieder erhoben habe, sagte Hermann-Otto Wiegmann, ebenfalls SPD.
Kritik am Verfahren übte auch Volker Becker für die Bürgernahen. Die Verwaltung habe mit ihrem Vorschlag, die Gebrüder-Grimm-Schule auslaufen zu lassen, Fakten geschaffen. Der von ihr beschriebene kurzfristige Handlungsbedarf werde von den BN so nicht gesehen. „Deshalb lehnen wir den Vorschlag ab“, betonte Becker. Auch Godula Süßmann von der Liberalen Fraktion sprach von einem „höchst unglücklichen Verfahren“. Die Gebrüder-Grimm-Schule hätte eine Zukunft gehabt, man hätte sie nur lassen müssen.
Oberbürgermeister Dieter Krone verteidigte das Vorgehen der Verwaltung. Die pädagogische Arbeit an beiden Schulen sei hervorragend. Es sei keine leichte Entscheidung gewesen. Diese länger hinauszuzögern, würde am Ende aber niemandem weiterhelfen.