Krone sieht die Region als Gewinner

Lingener Tagespost - Lokales
Lingen. Die Stadt Lingen überweist der HSG Nordhorn-Lingen 80 000 Euro. Der Handballverein verpflichtet sich im Gegenzug, die Hälfte seiner Rückrundenspiele in der Saison 2013/2014 in der neuen Emslandarena auszutragen. Das ist das Geschäft, das der Stadtrat am Dienstagabend in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen hat.
CDU und SPD stimmten für den Antrag, ebenso Oberbürgermeister Dieter Krone. „Wir sehen diesen Beitrag nicht als Sportförderung, sondern als Marketinginstrument, wovon die Region Lingen/Nordhorn profitieren wird“, unterstrich Krone am Mittwoch in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Armin Unke von der HSG Nordhorn-Lingen bestätigte die Vereinbarung. Die 80 000 Euro würden benötigt, um eine aktuelle Deckungslücke im Etat des Handballzweitligisten zu schließen.
Die Bürgernahen (BN), Bündnis 90/Die Grünen und die Liberale Fraktion hatten in der Sitzung gegen die Vereinbarung gestimmt. BN-Fraktionsvorsitzender Robert Koop kritisierte die Entscheidung vor dem Hintergrund der schwierigen finanziellen Situation des Handballvereins. Es drohe „ein Fass ohne Boden“. Koop: „Die neue Emslandarena soll außerdem, höre ich, nicht den notwendigen Sportboden vorhalten. Den wolle man pro Spiel anmieten, was ebenfalls sehr teuer ist, aber die Investitionskosten für die Emslandarena senkt.“ Geld, das den Lingener Vereinen fehle, wie auch die nun beschlossenen 80 000 Euro Sponsorenzahlung an die HSG.
Oberbürgermeister Krone und Erster Stadtrat Büring wiesen diese Darstellung als falsch zurück. Das Sponsoring werde nicht zulasten der hiesigen Vereine gehen. „Im Bereich Sport sind alle Anträge von der Stadt sehr wohlwollend behandelt worden“, sagte Büring. Das sei hier keine Vereinssportförderung; dieses Budget bleibe unangetastet. Hier gehe es um ein Werbeinstrument für die Stadt.
Für die fünf Heimspiele der HSG im nächsten Jahr werde im Übrigen nicht extra ein spezieller Sportboden gemietet, sagte Krone. „Wir werden einen solchen Boden kaufen, weil wir in der neuen Arena neben dem Handball auch weitere Sportarten anbieten wollen.“
Der Lingener Oberbürgermeister unterstrich, dass es bei diesem finanziellen Engagement der Stadt in erster Linie darum gehe, Lingen und die Region als attraktiven Wirtschaftsstandort zu positionieren. Die HSG Nordhorn-Lingen biete der Stadt die Möglichkeit, Profisport vor Ort anzubieten und dadurch ihren Bekanntheitsgrad weiter zu erhöhen. „Der SV Meppen liefert uns im Fußballbereich das beste Beispiel“, verwies Krone auf die das Image fördernde Wirkung des Fußballvereins für die Kreisstadt. Die neue Emslandarena biete dafür einen optimalen Rahmen.
Die Stadt Lingen hat nach seinen Worten den Handballklub seit dem Jahr 2008 mit insgesamt 195 000 Euro unterstützt. Die nun beschlossene Summe ist hierbei noch nicht eingerechnet.
Erster Stadtrat Büring verwies darauf, dass Sport auf so hohem Niveau dauerhaft nicht von einer Kommune alleine getragen werden könne. „Wir haben vor der Frage gestanden: Wollen wir Bundesligasport in der Arena haben oder nicht?“ Die große Mehrheit des Stadtrates habe sich für Ersteres entschieden.
Krone und Büring zeigten sich zuversichtlich, dass auch aus der heimischen Wirtschaft weitere finanzielle Unterstützung kommt. Diese warte auf das Signal, dass tatsächlich in der Arena auch attraktive Sportarten angeboten würden.