Landwirtestehen hinter Windpark - Politik muss Signal setzen

Lingener Tagespost - Lokales
Altenlingen. Die Landwirte in Wachendorf stehen geschlossen hinter dem Bau eines Windkraftparks im Landschaftsschutzgebiet. Das machten sie jetzt in einem Gespräch mit unserer Zeitung deutlich.
Von Burkhard Müller - „Wir kennen nur die Weiterentwicklung von Natur- und Landschaftsschutz. Aber wir selbst haben keine Möglichkeit, uns wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Deshalb starten wir jetzt erneut den Versuch, hier einen Windpark zu bauen.“ Das erklärten am Mittwochabend Laurenz Pott jun., weitere Landwirte und Grundstückseigner, die sich für einen Windpark in Wachendorf stark-machen (wir berichteten), in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Weitere Teilnehmer in der Runde auf dem Hof Pott in Wachendorf waren Reinhard Meiners, Geschäftsführer „Ems Plus“, Dietmar Buß, enova (Windenergie), und Claus Alfes, ehemaliger Kreisvorsitzender des BUND in Lingen.
Nach Angaben von Pott stehen die Wachendorfer Landwirte geschlossen hinter dem Projekt. Geplant sei ein Windpark von vier bis sieben Mühlen und einer Nabenhöhe von 130 Metern. Neben den Landwirten und Grundstückeignern sollen auch die Stadt Lingen, die Stadtwerke Lingen und Bürger die Möglichkeit erhalten, sich finanziell an dem Windpark zu beteiligen, wenn dieser gebaut wird.
Natürlich wisse man, dass sich die Planungen in einem Landschaftsschutzgebiet befänden und dieses zudem noch von Naturschutzgebieten eingerahmt werde. „Erneuerbare Energien und Landschaftsschutz sind aber kein Widerspruch, sondern ergänzen sich vorbildlich“, betonte Meiners.
„Suchraum anlegen“
Wie bereits berichtet, sucht die Stadt zurzeit nach neuen Potenzialflächen, um möglicherweise weitere Windparks zulassen zu können. Gerade vor dem Hintergrund von Fukushima müsse ein Umdenken erfolgen, waren sich alle Gesprächspartner an diesem Abend einig.
Auch Claus Alfes als ehemaliger BUND-Kreisvorsitzender machte deutlich, dass aus seiner Sicht hier ein Windpark gebaut werden könne. „Es handelt sich bei dem Gelände um intensiv genutzte Ackerflächen, die durchaus einen Windpark verkraften können“, meinte Alfes.
Für ihn sei dabei insbesondere ausschlaggebend, dass die an dem Windpark beteiligten Grundstückseigner einen „Suchraum“ anlegen wollten, der die bereits dort existierende und vor einigen Jahren künstlich angelegte Sanddüne mit den gegenüberliegenden Flächen verbindet. Beschaffen sein müsse dieser Suchraum wie die Sanddüne, die im Volksmund auch als „Kamel-Rennbahn“ bekannt ist. „Idealerweise sollte sie etwa 100 breit und rund 500 Meter lang sein“, machte Alfes deutlich. Ein mehr oder weniger zustimmendes Kopfnicken der beteiligten Landwirte machte deutlich, dass Alfes‘ „Ja“ zu diesem Projekt maßgeblich von dieser Forderung abhängt.
Abschließend machte der ehemalige BUND-Kreisvorsitzende deutlich, dass es im Falle einer Realisierung des Vorhabens im Altkreis Lingen nicht das erste Mal sei, dass Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet entnommen würden.
Am kommenden Mittwoch, 4. Mai, will sich der Ortsrat Altenlingen ein eigenes Bild von dem geplanten Windpark in Wachendorf machen und auch zu einer Entscheidung gelangen.