Lingen höchste Bodenpreise im Emsland - Hauspreise stagnieren

Lingener Tagespost vom 01.04.2011
Lingen bleibt mit 1400 Euro das teuerste Pflaster im Emsland
Höchster Bodenrichtwert für Gewerbegrundstücke pro Quadratmeter in bester Lage - Bis zu 180 Euro für Wohnbauland möglich
hh Meppen. Die Stadt Lingen bleibt im Emsland das teuerste Pflaster. Das zeigt die Bodenrichtwertkarte auf, die der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Meppen herausgegeben hat. Der teuerste Flecken Erde liegt dabei in guter zentraler und zentrumsnaher Geschäftslage in Lingen und kostet 1400 Euro pro Quadratmeter.
Insgesamt wurden für die 60 Gemeinden wie in den Vorjahren etwa 1300 Bodenrichtwerte ermittelt. Dabei ergaben sich nur wenige Veränderungen.
Viele Faktoren beachten
Der Richtwert für die Top-Grundstücke im Zentrum Lingens ist damit fast doppelt so hoch wie bei den „Sahnegrundstücken“ der geschäftlichen Nutzung in der Kreisstadt Meppen. Dort sind Werte von bis zu 750 Euro je Quadratmeter in attraktiver Lage ermittelt worden (2008 noch 800 Euro). Zum Vergleich: In Haren und Haselünne sind jeweils 400 Euro für den Erwerb eines Grundstücks pro Quadratmeter in bester Lage angesetzt, in Papenburg sind „nur“ 270 Euro zu zahlen.
Die Unterschiede in den Richtwerten ergeben sich nach Darstellung des Ausschusses aus zahlreichen Faktoren. Für die Festlegung der Werte werden neben der Kaufpreissammlung und der Lage auch der Entwicklungszustand eines Grundstückes, Art und Maß der baulichen Nutzung, die Bauweise, die Zahl der Vollgeschosse herangezogen. Bei den genannten Werten je Quadratmeter handelt es sich um Richtwerte, die für den Eigentümer oder potenziellen Käufer als Bezugsgröße für Kaufverhandlungen dienen.
Erhebliche Unterschiede bei den Richtwerten gibt es auch bei den Wohnbauflächen. Hier wird unterschieden nach guter, mittlerer und mäßiger Lage. Die teuersten Flächen hat auch hier Lingen zu bieten. In guter Lage können je Quadratmeter bis zu 180 Euro gezahlt werden. Hier steht Meppen auf Platz 2 mit bis zu 145 Euro für gute Lagen, auf das Treppchen hat es als dritte Stadt Haselünne geschafft (höchster Preis 120 Euro je Quadratmeter). In Papenburg sind es für sehr gute Lagen bis zu 105 Euro.
Das preiswerteste Bauland bietet die Samtgemeinde Nordhümmling. Dort kostet der Quadratmeter erschlossenes Bauland für Grundstücke in guter Lage im Schnitt 50 Euro, in mäßiger Lage ist der Baugrund bereits ab 24 Euro zu haben.
Kartenauszüge mit Bodenrichtwerten gibt es im Internet unter www.gag.niedersachsen.de. Kosten: 5 Euro je Auszug.
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Hauspreiseim Emslandstagnieren
Gutachter legen Bericht vor
Meppen. Mehr als 5800 Verträge für bebaute und unbebaute Grundstücke wurden ausgewertet. Jetzt liegt er vor: der Grundstücksmarktbericht für das Emsland. Darin stellt der Gutachterausschuss der Regionaldirektion Meppen des Landesamtes für Geoinformation und Landesentwicklung Niedersachsen (LGLN) fest, dass die Preise für Häuser stagnieren und Ackerland 2010 deutlich teurer geworden ist.
Von Holger Hartwig - Nachfolgend lesen Sie eine Zusammenfassung der Kernaussagen des Berichts:
Bebaute Grundstücke: Die Zahl der Verkäufe von bebauten Grundstücken ist im Emsland 2010 um 2,4 Prozent auf 1698 angestiegen. Das ist der höchste Wert seit 2006. Das Umsatzvolumen betrug 272 Millionen Euro. Der größte Teil der Verträge kam durch Eigentümerwechsel bei frei stehenden Ein- und Zweifamilienhäusern zustande (66 Prozent), emslandweit wurden 1120 Häuser dieses Typs verkauft.
Weniger Niederländer
Auffällig ist der seit Jahren hohe Anteil an Käufern aus den Niederlanden in der Gemeinde Twist. Dort gingen 45 Prozent aller Immobilien an „Grenzgänger“. Insgesamt wurden kreisweit 12 Prozent aller Einfamilienhäuser an Niederländer veräußert. Damit ist der Zuzug aus dem Nachbarland deutlich zurückgegangen. 2007 ging noch jedes vierte Haus im Emsland an einen Erwerber aus den Niederlanden.
Festgestellt wurde auch, dass die Preise für die Häuser seit 2001 kontinuierlich rückläufig sind. Sie liegen im Vergleich mit dem Indexjahr 2000 aktuell bei 97 Prozent.
Am meisten werden weiterhin Immobilien mit einem Wert zwischen 100 000 und 150 000 Euro verkauft, der Anteil der Objekte mit einem Kaufpreis von über 200 000 Euro stieg auf 10 Prozent. Im Durchschnitt kostet eine verkaufte Immobilie im Emsland 126 000 Euro. Ausdrücklich weist der Gutachterausschuss auf die Entwicklung bei den Eigentumswohnungen hin. „Auch wenn Eigentumswohnungen in einer ländlich geprägten Region zwar eine untergeordnete Rolle spielen, stieg die Anzahl der Verträge in 2010 um zehn Prozent an“, heißt es. Die Preise für die Wohnungen seien nach langer Stag-nation wieder angestiegen. Der Quadratmeter koste bei Neubauten je nach Lage und Größe im Mittel 1600 Euro, für ältere Wohnungen (10 bis 25 Jahre) wird 1000 Euro je Quadratmeter gezahlt.
Eigentümerwechsel gab es auch bei Mehrfamilienhäusern. Hier konnte der Ausschuss 2010 30 Verträge verbuchen, die ein Volumen zwischen 55 000 Euro und 5,81 Millionen Euro hatten. Der durchschnittliche Preis betrug 491 000 Euro. Ebenso „über den Tisch“ gingen Wohn- und Geschäftshäuser. Bei 55 Verträgen hatte die teuerste Immobilie, die 2010 verkauft wurde, einen Preis von 7,1 Millionen Euro.
Bauland: Bei Verkäufen von Bauland verzeichnen die Gutachter einen Anstieg der Verkäufe um 4 Prozent auf 969 Verträge. Den größten Anteil machen Wohnbaugrundstücken mit 799 Verträgen (81 Prozent) aus. Zum größten Teil (42 Prozent) treten die Gemeinden und Städte der Region als Veräußerer auf. Der Preis pro Quadratmeter für ein erschlossenes Grundstück ist dabei angestiegen. Die Kommunen erhalten im Schnitt 50 Euro (Vorjahr: 46 Euro), die privaten Anbieter 79 statt 70 Euro. Die durchschnittliche Größe betrug 714 Quadratmeter (Vorjahr 716).
Meppen begehrt
Emsländischer Spitzenreiter bei den Verkäufen von Grundstücken für Wohnbebauung war die Stadt Meppen mit 96 Veräußerungen. Den größten Zuwachs konnten Geeste und Lathen verzeichnen. Dort verdoppelten sich die Grundstücksverkäufe nahezu auf 45 in Geeste (24) und 29 in Lathen (15). An Bauerwartungsland wechselten 2010 31 Grundstücke mit einer Größe im Schnitt von 8900 Quadratmetern zum Preis je Quadratmeter von 7,20 Euro den Eigentümer.
Gewerbe: Bei der Nachfrage nach Grundstücken für Unternehmensansiedlungen ist ein Anstieg erkennbar. 2010 wurden 83 Verträge geschlossen. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr mit 58, aber im Vergleich zu vor fünf Jahren (126) deutlich weniger. Die mittlere Größe lag bei 7700 Quadratmetern mit einem Preis von 6,50 Euro je Quadratmeter und damit deutlich günstiger als noch in 2009 mit 8,30 Euro je Quadratmeter. Am teuersten waren die Flächen in Lingen mit 22 Euro, während in den Gemeinden außer Haren, Lingen, Meppen und Papenburg der Quadratmeter schon für 6,50 Euro zu haben war.
Ackerflächen/Grünland: Die Veränderung bei den Preisen, die der Ausschuss bereits vor einigen Jahren prognostiziert hat, ist Realität geworden. Seit 2005 sind die Preise kontinuierlich angestiegen. Als Grund führt der Gutachterausschuss „zum einen die immer größer werdende Anzahl an Biogasanlagen, zum anderen den weiteren Ausbau in der Viehhaltung sowie den Strukturwandel hin zu immer größeren Höfen an.“ In Zahlen ausgedrückt bedeutet dieses, dass 2009 die Preise für Ackerland noch zwischen 2 und 3,50 Euro lagen, im vergangenen Jahr hingegen zwischen 2,80 und 4,50 Euro. Das Preisniveau für Grünflächen hat sich hingegen nicht verändert.
Forstwirtschaftliche Flächen: 2010 wechselten insgesamt 96 forstwirtschaftliche Flächen den Eigentümer. Sie kosteten im Schnitt 1,22 Euro Cent je Quadratmeter (Vorjahr: 1,04 Euro). Insgesamt wurden mit 206 Hektar fast doppelt so viele Flächen veräußert wird im Vorjahr.
Der Grundstücksmarktbericht steht zum Download bereit unter www.gag.niedersachsen.de. Kosten: 40 Euro.