Lingen soll WKT 2014 durchführen - Kulturausschuss empfiehlt einstimmig, sich um die Ausrichtung zu bewerben

Lingener Tagespost - Lokales
Lingen. Die Stadt Lingen soll sich um die Ausrichtung des Weltkindertheaterfestes (WKT) 2014 bewerben. Das hat der Kulturausschuss auf seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen. Weniger Einigkeit herrschte hingegen bei der Behandlung verschiedener Zuschussanträge.
Rudolf Kruse, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Lingen, erläuterte, dass spätestens Anfang des nächsten Jahres eine offizielle Bewerbung vorliegen müsse, wenn Lingen das WKT 2014 ausrichten wolle. Nach den bisherigen Erfahrungen sei mit einem Budget von 600 000 Euro zu rechnen. Den städtischen Anteil bezifferte Kruse auf 280 000 Euro. Darin seien 80 000 Euro Personalkosten enthalten. Offen sei, ob es erneut gelingen werde, über Zuschüsse und Sponsoren die restlichen 320 000 Euro zu finanzieren.
Der Kulturausschuss sprach sich über alle Fraktionen hinweg für die Bewerbung aus. „Im Finanzausschuss ist einstimmig beschlossen worden, dass das WKT mit dem bisherigen Programm durchgeführt werden soll“, erklärte der Liberale Jens Beeck. Irene Vehring (CDU) bezeichnete die Veranstaltung als ein wichtiges Aushängeschild der Stadt Lingen. Auf die soziale Komponente des WKT wies Birgit Kemmer (Bündnis 90/Die Grünen) hin. Das WKT sei ein Alleinstellungsmerkmal für Lingen, befürwortete auch Robert Koop von den Bürgernahen die Bewerbung. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lingen passiert, was Sydney passiert ist“, spielte Koop darauf an, das aus finanziellen Gründen das für dieses Jahr in Australien geplante WKT ausgefallen ist.
Traditionell kauft die Stadt Lingen ein Werk des aktuellen Kunstpreisträgers. Dies ist momentan der Künstler Kim Nekarda. Drei Bilder standen zur Auswahl. Während Meike Behm, Direktorin der Lingener Kunsthalle, das 5800 Euro teure Bild „Carcharodon Carcharis“ aus dem Jahr 2010 bevorzugt hätte, sprach sich der Ausschuss mehrheitlich mit acht Stimmen für ein Bild ohne Titel aus dem Jahr 2012 aus. Auf dem Werk, das 4100 Euro kostet, ist eine Spirale zu erkennen. „Ich finde jedes Werk wichtig, und der Kunstpreis wird für das Gesamtwerk vergeben“, begründete Edeltraut Graeßner (SPD), warum sie mit der „Spirale“ gut leben könne. Der Anregung von Behm folgten bei der Abstimmung im Kulturausschuss lediglich Kemmer, Beeck und Koop.
Mit 5000 Euro wird der Umbau des Dachgeschosses des Emslandmuseums zu einem Magazinraum gefördert. Voraussetzung ist jedoch, dass der Rat die Mittel bewilligt. Museumsleiter Andreas Eyinck hatte zuvor den Bedarf erläutert. „Wir haben im Moment keine Lagerräume im Gebäude selber, und unsere Außenlager haben eine Odyssee durch das ganze südliche Emsland hinter sich.“ Die Gesamtkosten für den Umbau von 60 000 Euro würden vom Land mit 50 000 Euro und vom Landkreis mit 5000 Euro bezuschusst. Diese Mittel seien bereits fest zugesagt, so Eyinck.
Für Diskussionen sorgte das Vorgehen der Verwaltung bei drei weiteren Zuschussanträgen: Das Emslandmuseum hat bei Stadt und Landkreis eine Erhöhung des jährlichen Mitgliedsbeitrages um je 7500 Euro beantragt. Damit sollen die steigenden Betriebskosten sowie die tarifvertraglich bedingt steigenden Personalkosten aufgefangen werden. Der Kunstverein und die Ems-Vechte-Welle wollen jeweils einen weiteren Büroraum in Halle IV anmieten. Beide Einrichtungen haben bei der Stadt beantragt, diese Kosten (Kunstverein 2300 Euro, Ems-Vechte-Welle 4200 Euro jährlich) zu übernehmen und die institutionellen Zuschüsse entsprechend zu erhöhen.
Über diese Anträge wurde nicht abgestimmt, da die Verwaltung hierzu keine Beschlussvorlage, sondern lediglich eine Mitteilung in den Kulturausschuss eingebracht hatte. Der Grund: Im Rahmen der anstehenden Aufgabenkritik könne es sein, dass die Mittel am Ende vom Rat doch nicht bewilligt würden. Beschlüsse des Ausschusses hätten nur empfehlenden Charakter. „Das ist der falsche Weg“, kritisierte Koop und richtete an Stadtkämmerin und Kulturdezernentin Claudia Haarmann die Frage, ob es irgendeinen anderen Ausschuss gebe, der so verfahre. Der Ausschuss solle über die Anträge beschließen. Dem widersprach Vehring. „Ein Beschluss vorbehaltlich der Haushaltsplanung bringt niemand etwas“, sagte die CDU-Ratsdame. Diese Auffassung teilte Beck. „Ein Signal in Form eines Beschlusses macht keinen Sinn. Wir brauchen in der Stadt einen Schnitt bei den Aus gaben“, sagte der Liberale. Koop blieb bei seiner Haltung. „es fällt mir schwer nachzuvollziehen, was hier gerade passiert. Wir reden hier über etwa 12 000 Euro, während in anderen Ausschüssen beispielsweise Hunderttausende für Sportanlagen beschlossen werden“, machte der Bürgernahe seinem Unmut Luft.
Der Vorschlag der SPD, sogenannte „QR-Codes“ an historischen Gebäuden in der Stadt anzubringen, damit Nutzer von Smartphones oder Tablets direkt Informationen hierzu aus dem Internet abrufen können, fand überwiegend Zustimmung. „Die Idee ist so gut, dass sie aus der Verwaltung kommen könnte“, scherzte Kruse. Lediglich Kemmer nannte den Vorschlag „eine Aktion für Internetverliebte“.