Mehrfamilienhaus am Professorenplatz? Plan für Neubau stößt auf heftige Kritik

Lingener Tagespost - Lokales

Lingen. Die Wellen schlugen mal wieder hoch im Planungs- und Bauausschuss der Stadt Lingen – kein Wunder, denn es ging zum x-ten Mal um ein Bauvorhaben am Rande des Professorenplatzes in Lingen: Direkt an der Baccumer Straße, eingebettet zwischen Professorenhaus und der alten Lateinschule (neben der Kreuzkirche) soll nun ein Mehrfamilienhaus errichtet werden – mit Parkplatzflächen im Haus.
Nach Angaben von Stadtbaurat Georg Lisiecki wollte der Investor bereits Anfang 2000 ein Haus mit Wohnungen im Erd- und Obergeschoss und Pkw-Stellflächen in einer Tiefgarage bauen. Diese Planung sei aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zu realisieren.
Dann seien neue Planungen u.a. mit Pkw-Stellplätzen im gesamten Erdgeschoss eingereicht worden, die „besorgniserregend“ gewesen seien. Ein nun herausgearbeiteter Kompromiss sehe Parkflächen für zehn Pkw vor, die etwa ein gutes Drittel des Erdgeschosses ausmachten.
„Wir haben diese Thematik oft beraten, mit Sondersitzungen und Ortsterminen, weil der Investor bereits Anfang 2000 bauen wollte. Die jetzt vorliegenden Pläne eines Mehrfamilienhauses haben sich ,verschlimmbessert‘ und finden bei uns keinen Zuspruch“, erklärte SPD-Chef Hajo Wiedorn und ergänzte mit der Frage: „War an dieser Stelle nicht einmal von betreutem Wohnen und Altenwohnungen die Rede?“
„An einem der schönsten Plätze dieser Stadt darf man ein solches Haus nicht entstehen lassen“, empörte sich Birgit Kemmer seitens der Grünen. Außerdem fielen die dort eingerichteten Behindertenparkplätze einer Bebauung zum Opfer.
Kein gutes Haar an den vorgestellten Planungen ließ auch der fraktionslose Ratsherr Robert Koop. „Das ist das Schlimmste, was ich in diesem Ausschuss in den letzten Jahren gesehen habe, eine Zumutung“, wetterte Koop. Auf einem der hervorragendsten Plätze dieser Stadt solle wirklich ein „Parkhäusl mit Dachterrasse gebaut werden“? Vor dem Hintergrund, dass dieser Bauantrag eine völlig neue Konzeption beinhalte, als die ursprünglich genehmigte, müssten diese Planungen neu beraten werden, betonte der Ratsherr.
„Wenn uns diese Planungen damals vorgestellt worden wären, hätten wir nicht zugestimmt“, machte auch FDP-Ratsherr Jens Beeck deutlich. Schon Anfang 2000 habe man die Planungen„nur mit einem bitteren Nachgeschmack befürwortet – und jetzt das“. Jetzt sei zu prüfen, ob eine Veränderungssperre im Bebauungsplan greife, um diese Planungen zu verhindern.
Für die CDU machte Uwe Hilling deutlich, dass diese „Information über ein wichtiges Bauvorhaben“ noch in der Fraktion ausführlich beraten werden müsse, um eine letztendliche Entscheidung fällen zu könne.
Der Ausschuss einigte sich darauf, dieses Thema in einer der nächsten Sitzungen erneut zu beraten.