Pachtpreise zum Teil über 800 Euro - Landesbetrieb: Starker Anstieg

Neue Osnabrücker Zeitung - Nordwest
Hannover. In Teilen Niedersachsens gibt es einen explosionsartigen Anstieg bei den Pachtpreisen für landwirtschaftliche Flächen. Inzwischen müssen 5,1 Prozent der Betriebe für neu angepachtetes Ackerland bereits über 800 Euro pro Hektar berappen, ermittelte jetzt der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie (LSKN).
Nach Angaben der Statistiker lag 2010 der Durchschnittspreis aller landwirtschaftlich genutzten Flächen in Niedersachsen bei 307 Euro (Ackerland 351, Grünland 189). Bei Neupachtungen oder Pachtpreisänderungen gab es jedoch seit 2008 eine Zunahme um 89 auf 396 Euro.
Allerdings spiegeln die Durchschnittspreise die Lage auf dem Bodenmarkt nur unzureichend wider. Denn die Unterschiede zwischen einzelnen Landesteilen fallen krass aus: Während in den Kreisen Osterode und Soltau-Fallingbostel im Schnitt nur etwa 200 Euro verlangt werden, ist die Marke in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Emsland auf über 500 Euro vor allem bei Ackerland hochgeschnellt.
Der Landesbetrieb für Statistik führt dies auf eine zunehmende Flächenkonkurrenz in diesen Gebieten zurück, die das Zentrum der Veredelungswirtschaft mit großen Schweine- und Geflügelbeständen bilden und zugleich über einen Großteil der Biogasanlagen in Niedersachsen verfügen. „Gefüttert“ werden diese Anlagen vor allem mit Mais; der Anteil dieser Pflanze erreicht in den drei Kreisen laut LSKN bereits über 40 Prozent.
Entsprechend ziehen die Pachtpreise – insbesondere bei Ackerland – an. Der Statistik zufolge lag 2010 der Durchschnitt im Kreis Cloppenburg bei 541 Euro (Acker 557), im Kreis Vechta bei 516 Euro (Acker 552) und im Emsland bei 477 Euro (Acker 505).
I n der Grafschaft Bentheim wurde ein Schnitt von 452 Euro (Acker 476) erreicht, im Kreis Osnabrück von 418 Euro (Acker 447). In Diepholz lag der Schnitt bei 370 Euro (Acker 401), in Aurich bei 251 (Acker 285) und in Leer bei 259 Euro (Acker 323).
Da Pachtverträge in der Vergangenheit zumeist langfristig abgeschlossen wurden, schlagen nach Darstellung des LSKN die weitaus höheren Preise bei den Neupachtungen nur bedingt auf die Durchschnittspreise nieder.
Was allerdings auf die Landwirte zurollt, verdeutlicht eine Untersuchung der Neuverträge. Demzufolge mussten im letzten Jahr 5,1 Prozent der Betriebe in Niedersachsen für neu angepachtetes Ackerland 800 Euro oder mehr bezahlen. 6,2 Prozent hatten zwischen 700 und 800 Euro zu berappen, 7,6 Prozent lagen bei 600 bis 700 Euro.
Gleichwohl steigt der Anteil des Pachtlandes: 2010 wurden nach Angaben des LSKN bereits 52 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche fremd bewirtschaftet.