Politik kritisiert Stadtverwaltung - Einstimmiger Ratsbeschluss zu „Jung kauft Alt“ noch immer nicht umgesetzt

Lingener Tagespost - Lokales
bm Lingen. Das „nachverdichtende“ Bebauen noch freier Grundstücke in Lingen und „Jung kauft Alt“ hat für eine rege Diskussion im Stadtrat gesorgt. Auch deshalb, weil ein einstimmiger und schon vor etwa zwei Jahren gefasster Ratsbeschluss, eine entsprechende Bestandsaufnahme anzulegen, noch nicht erfolgt sei.
Wie Jens Beeck, Liberale Fraktion, erklärte, könne man dem demografischen Wandel nur dann erfolgreich begegnen, wenn bei der Bauleitplanung auch der Bestand berücksichtigt werde. Da in der Sache dem Rat aber noch nichts vorgelegt worden sei, fragte Beeck provokativ in Richtung Verwaltung: „Weiß man in der Verwaltung eigentlich, wer dafür zuständig ist?“
Das nahm Lingens Oberbürgermeister, Dieter Krone, zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass man in der Verwaltung nicht untätig gewesen sei. Eine Arbeitsgruppe und auch ein Arbeitskreis hätten sich unter anderem bereits mit der Problematik beschäftigt – in Gänze umgesetzt habe man den Ratsbeschluss allerdings noch nicht.
Kritik an Krone
Das wiederum nahm Edeltraut Graeßner zum Anlass darauf hinzuweisen, dass auch ein Oberbürgermeister einen einstimmigen Ratsbeschluss umzusetzen habe. „So geht man nicht mit einem einstimmigen Beschluss um“, kritisierte die Sozialdemokratin den Verwaltungschef.
Graeßner plädierte zudem dafür, jemanden aus der Kommune „Hiddenhausen“ nach Lingen kommen zu lassen. Dort werde bereits seit Jahren das Programm „Jung kauft Alt“ gefördert – und zwar mit viel Erfolg.
Auch Beeck knüpfte im weiteren Verlauf der Debatte an der Kritik der Sozialdemokratin an die Adresse des Oberbürgermeisters an: „Das ist schon ein gehöriges Stück, einem einstimmigen Ratsbeschluss nur so wenig Wertschätzung entgegenzubringen. Auch ein Oberbürgermeister hat nur eine Stimme“, erinnerte Beeck an den Auftrag aus dem Rat. Und deshalb erwarte das städtische Parlament noch „in diesem Jahr“ eine entsprechende Vorlage.
Umbau unbequem
Zwar sei der Umbau eines alten Hauses unbequem, doch: „Wir müssen die Nutzung älterer Häuser stärker in Betracht ziehen, weil wir sonst unsere städtebaulichen Ziele nicht erreichen werden.
Robert Koop, Bürgernahe, machte klar, dass man noch bis „Weihnachten 2012“ eine Satzung für das Projekt „Jung kauft Alt“ erwarte. Zudem plädiere die BN auch für einen Erfahrungsbericht aus Hiddenhausen.