Sanierung kostet 2,2 Millionen Euro - Ehemaliges Ärztehaus in Lingen hat stadtbildprägenden Charakter

Lingener Tagespost - Lokales
Lingen. Rund 2,2 Millionen Euro wird die Sanierung und der Anbau für das Nebengebäude des Rathauses in Lingen kosten. Bekannt ist das Haus als ehemaliges Ärztehaus. Zuletzt war dort das Kulturamt der Stadt beheimatet. Den Umbau, der Mitte 2016 abgeschlossen sein soll, befürworteten die Mitglieder des Planungs- und Bauausschusses (PBA) einstimmig.
Nach Angaben von Stadtbaurat Lothar Schreinemacher stammt das ursprüngliche Wohn- und Geschäftshaus mit dem beidseitigen Steintreppenaufgang aus dem Jahr 1950. Im Jahr 1964 wurde es mit einem Anbau versehen, der nun abgerissen werden soll. Schreinemacher: „Das Haus befindet sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand, zuletzt waren die oberen Etagen für eine Nutzung gesperrt.“ Insbesondere gebe es Defizite im Brandschutz, bei den elektrischen Anlagen und im energetischen Bereich. Die Heizung sei abgängig. Das Gleiche gelte für die sanitären Anlagen. Ein barrierefreier Zugang sei nicht möglich. Aufgrund eines Höhenunterschiedes der Ebenen sei außerdem keine direkte Verbindung zwischen den Gebäuden möglich.
In seinen weiteren Ausführungen machte der Stadtbaurat deutlich, dass sich der Erhalt des ehemaligen Ärztehauses lohne, weil angemietete Büroräume in dem OLB-Gebäude an der Neuen Straße dann aufgegeben werden könnten. Auch sei das Gebäude stadtbildprägend, sodass auch aus dieser Sicht ein Erhalt des Hauses sinnvoll erscheine.
Vor diesem Hintergrund sind drei Varianten erstellt worden. Die Variante 1 stellt eine Komplettsanierung im Bestand dar und würde mit rund 1 850 000 Euro zu Buche schlagen. Variante 2 sieht einen Abriss und Neubau vor, wofür 2 250 000 Euro anfallen würden. Die von der Verwaltung bevorzugte Variante 3 beinhaltet die Sanierung des Ärztehauses und den neuen Klinkeranbau mit großen Glaselementen für 2 200 000 Euro.
Schreinemacher: „Mit der dritten Variante bleibt der ursprüngliche Gebäudeteil mit der prägenden Eingangstreppe, dem Erker und dem Walmdach erhalten. Zusammen mit dem drei- bis vierstöckigen Anbau können die bei der OLB angemieteten Flächen aufgehoben werden, weil die neu entstandenen Räume für die städtischen Büros ausreichend sind.“
Insgesamt würde eine neue Nutzfläche von rund 570 Quadratmetern für etwa 33 Büros geschaffen. Derzeit seien bei der OLB 33 Räume mit einer Nutzfläche von rund 550 Quadratmetern angemietet.
„Es ist ganz prima, dass das Gebäude erhalten werden kann, obwohl die Sanierung in Höhe von 2,2 Millionen Euro natürlich auch eine Menge Geld sind“, erklärte Uwe Hilling für die CDU. Rechne man allerdings die dann eingesparte Miete bei der OLB dagegen, könne sich die CDU gut vorstellen, dass dieser Weg begangen werden sollte. Allerdings sollte man über die Höhe des geplanten Neubaus noch einmal nachdenken, was der Stadtbaurat auch versprach. „An dem Feinschliff wird noch gearbeitet.“
Auch Margitta Hüsken freute sich für die SPD, dass das Gebäude nicht der Abrissbirne zum Opfer fällt. Für die Bürgernahen wertete Marc Riße den Erhalt des Ärztehauses mit nur einem Wort: „Prima.“ Dem pflichtete für die Liberale Fraktion auch Jens Beeck bei. Das Gebäude verdiene es, erhalten und saniert zu werden.