Sozialarbeit in Grundschulen ab August

Fachausschuss begrüßt Vorschlag der Lingener Verwaltung – Start mit einer Vollzeitstelle

Lingener Tagespost - Lokales

Lingen. Die Stadt Lingen führt in allen 16 Grundschulen der Stadt eine Schulsozialarbeit ein. Dazu wird zum August 2013 eine derzeit halbe Stelle der Sozialpädagogin Miriam Bauersachs in eine Vollzeitstelle innerhalb der Verwaltung umgewandelt. Mit dem Stellenplan 2014 sollen für diese Aufgabe insgesamt 2,5 Vollzeitstellen geschaffen werden.

Der Ausschuss folgte damit nach einer längeren Debatte einem Vorschlag der Verwaltung. Die Diskussion hatte sich nicht daran entzündet, ob ein solches Angebot sinnvoll sei. Fachkräfte in der Schulsozialarbeit, die in den weiterführenden Schulen schon lange selbstverständlich sind, um die Kollegien zu entlasten, fehlen bislang in den Lingener Primarstufen.

Die Ausschussmitglieder begrüßten deshalb über Parteigrenzen hinweg einen solchen Einstieg in die Sozialarbeit auch im Primarbereich. Die CDU hatte allerdings auf die schwierige Finanzlage der Stadt hingewiesen und sich zunächst nicht auf eine personelle Aufstockung im Jahr 2014 einlassen wollen. Mit einer Vertagung des Themas konnte sie sich aber nicht durchsetzen, da sie im Ausschuss aufgrund des Stimmrechts der hinzugewählten Vertreter aus Schule und Elternschaft keine Mehrheit hat. Sie trug schließlich den kompletten Verwaltungsvorschlag inklusive der 2,5 Personalstellen mit.

Zuvor hatte Sozialpädagogin Miriam Bauersachs ein Konzept vorgestellt, das die Aufgaben von Schulsozialarbeit beschrieb, einen Überblick über den Bedarf an den einzelnen Lingener Grundschulen lieferte und auch Fragen hinsichtlich möglicher Kooperationspartner beantwortete. Die Anwesenheit mehrerer Lehrer und Lehrerinnen aus den Grundschulen machte deutlich, dass allen – wenn auch in unterschiedlicher Intensität – das Problem unter den Nägeln brennt. Die Zahl der Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten nimmt zu, sie wirken in sich gekehrt oder aufbrausend und aggressiv. Die Ursachen sind zuweilen vielschichtig. Veränderungen im Lebensumfeld des Kindes – Trennung der Eltern etc. können sich bis in das Klassenzimmer hinein auswirken. Die Zeit, die in Bildung investiert werden soll, fehlt zunehmend, da zu viel Zeit darauf verwendet werden muss, Konflikte zu lösen.

Udo Kösters, Leiter der Matthias-Claudius-Grundschule in Lingen, sprach in diesem Zusammenhang von einem „Hilferuf der Schulleitungen“. Unterstützung bekam er nicht nur von den Grundschulvertretern. Dieter Paul, Leiter der Friedensschule (Haupt- und Realschule) in Lingen, verwies darauf, dass sich Probleme in den folgenden Schuljahren verfestigen würden, wenn sie in der Grundschule ungelöst blieben. Er sprach sich deshalb ebenfalls für eine Umsetzung des Verwaltungsvorschlages aus.

Dieser sieht in einem ersten Schritt die Umwandlung der halben Stelle von Miriam Bauersachs in eine Vollzeitstelle vor. Sie wird nach den Sommerferien an drei Lingener Grundschulen mit ihrer Arbeit beginnen. Welche Schulen das sein werden, ist noch nicht entschieden. Dass es einen solchen Bedarf gibt, hatte die Sozialpädagogin in ihrem von den Vertretern des Schulausschusses mehrfach gelobten Vortrag deutlich gemacht: „Die Grundschulen brauchen hier Unterstützung. Betroffene Kinder sind nicht erst ab der fünften Klasse auffällig.“