Stadt Lingen und Landkreis bleiben Anteilseigner von Vion - Auch nach möglicher Schließung des Schlachthofs

Lingener Tagespost - Landkreis Emsland
Lingen. Auch wenn der Schlachthof in Lingen zum 30. April geschlossen werden sollte, bleiben die Stadt Lingen und der Landkreis Emsland Anteilseigner der Vion Zeven AG. Sie besitzen Aktien des Unternehmens. Mit diesem sind sie im „Zweckverband Fleischzentrum Emsland“ verbunden.
Wie die Kommunen am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung erklärten, sind diese mit jeweils 322 320 Euro in ihren Bilanzen eingestellt. Dies entspricht einem Anteil von je 2,88 Prozent an der Vion Zeven AG, die über ein Grundkapital von circa 11,2 Millionen Euro verfügt. Weitere Beteiligte seien, so der Landkreis, unter anderem Landwirte und Erzeugergemeinschaften (22,41 Prozent), sonstige Kommunen (12,1 Prozent) und die Vion Fresh Meat North GmbH (59,72 Prozent).
Was die Aktienpakete von Landkreis und Stadt Lingen wirklich wert sind, ist unklar. „Es handelt sich um nicht handelbare Aktien, daher ist kein Marktwert zu bestimmen“, äußerte sich der Landkreis auf Nachfrage. Ein Sprecher der Vion Zeven AG erklärte, dass für die Anteile der Stadt Lingen und des Landkreises unabhängig davon, ob das Unternehmen Gewinn oder Verlust mache, jährlich eine festgeschriebene Dividende von 4,15 Prozent ausgeschüttet würde. Wenn sich die beiden Kommunen von ihren Anteilen trennen wollten, könnten sie diese zum halben Preis an die anderen Anteilseigner verkaufen.
Darüber, was im Falle einer Schließung des Schlachthofes mit den Beteiligungen geschehe, müssten die kommunalen Gremien entscheiden, heißt es in Mitteilungen des Landkreises Emsland und der Stadt Lingen.
Der Aufsichtsrat der Vion Zeven AG hat übrigens am Freitag die Schließung des Schlachthofes Lingen abgelehnt. Der Konzern Vion Food habe aber die Möglichkeit, die Schließung anzuordnen, und werde dies am Montag auch machen, erklärte der Unternehmenssprecher.
Am „Zweckverband Fleischzentrum Emsland“ sind der Landkreis Emsland und die Stadt Lingen, ebenso wie die Vion Food Hamburg GmbH, zu je einem Drittel mit 12 782 Euro beteiligt. Sollte der Schlachthof geschlossen werden, würde laut Landkreis der Zweckverband aufgelöst und die Beteiligungen zurück an die Anteilseigner fließen.
Keinen Einfluss hätte eine Schließung des Schlachthofes in Lingen auf die benachbarte Tierkörperverwertung, erklärt Oliver Röttcher, Geschäftsführer der SNP (Schlachtnebenprodukte) aus Engter. Der Betrieb in Lingen habe einen Einzugsbereich von rund 150 Kilometern. Die Firmenzweige „rendac“ (Tierkörperentsorgung) und „sonac“ (Herstellung von Grundstoffen für Tierfutter und Düngemittel) am Standort Lingen seien im Bestand nicht gefährdet.