Supershirt glänzten mit Super-Konzert im Alten Schlachthof - So wird’s gemacht: Electronic-Band heizte allen ein

Lingener Tagespost - Lokales

maz Lingen. „Du bist super“ – so lautet der Titel des Debütalbums von Supershirt. Genau das vermittelten die Wahlberliner am Freitag ihren Fans im Lingener Alten Schlachthof.

Der kleine Veranstaltungssaal des Jugend- und Kulturzentrums bewies sich erneut als feiner Konzertraum, der sich schnell in eine Tanzmatte für die Partygemeinde verwandelte. So wurde jede Minute genutzt, um die Spielfreude und den Witz des engagierten Dreiers lautstark zu unterstützen. Von Beginn an galt die Botschaft, „Wir sind super“, und Sänger Henry Witt, Tim Brenner am Synthesizer sowie Marco Pilzecker an der Gitarre feuerten eine Feiersalve nach der anderen ab. Elektro-Sound, aufgemischt mit Hip-Hop-, Indie- und Punk-Fragmenten, der alle Sinne anspricht.

Doch inhaltlich stehen die Zeichen bei Supershirt nicht ausschließlich auf Party – unter der Discokugel blitzen politische und kritische Inhalte auf. In „German Psycho“, wird die Haltung vieler Deutscher kritisiert, indem gezielt Widersprüche konstruiert werden, die widersprüchliches oder scheinheiliges Verhalten deutlich machen sollen. In „Mutters Probleme“, werden Neugierde und Sensationslust kritisiert und in „Justus“ auf ironische Weise eine ganze Reihe von Problemen in der deutschen Gesellschaft und Politik thematisiert.

„Wer öfter hinfällt, steht danach immer besser auf“, so Witt, der es sich nicht nehmen ließ, zwischendurch mit viel Wortwitz zu unterhalten. Natürlich schickte sich Supershirt an, ihren Hit „8000 Mark“ zu zelebrieren, der frenetisch von den Besuchern umjubelt wurde. Dank eingängiger Songs mit kluborientierten Beats und Dancehall-Spielereien gelang den Jungs das, wovon viele Bands träumen: eine Fangemeinde vor sich zu haben, die bis in die letzten Haarspitzen auf Feierabend konzipiert ist und ohne Unterlass abgeht, bis es kracht. Diese Musik braucht keine Schublade, denn hinter „Crossover“ steht ein Sammelsurium mit so vielen Möglichkeiten, die das Trio optimal umsetzte.

Da braucht es keine opulente Lichtershow und keine bunte Bühne. Fast schon akrobatisch legten sich Super shirt ins Zeug, schwitzen und spielten sich durch ihr Pflichtprogramm, um bei der Kür die Fans immer wissen zu lassen: „Gut, dass Ihr hier seid, super, dass wir hier sind.“

Die älteren Semester ließen sich an diesem Abend nicht blicken. Wem Bands wie Juri Gagarin, Frittenbude oder Egotronic wenig bis gar nichts sagen, der würde wohl mit einem Fragezeichen beim Konzert herumlaufen und sich nicht zum Tanzen animiert fühlen. Die Zeiten ändern sich, und jede Generation hat ihre Musik. Bits und Bytes stehen bei der Generation Facebook sowieso hoch im Kurs, so gilt als Zeichen der Zeit eben Elektronik als vorherrschendes Mittel, um zu unterhalten. Wenn das Ganze dann noch mit Leben gefüllt wird, und das ist das, was Supershirt so anziehend macht, rockt es wieder, wie in den „guten, alten Zeiten“.