Viel Arbeit vor der Abifestival-Sause - Schüler organisieren seit Dezember

Lingener Tagespost - Lokales

Lingen. Das bisher größte Abifestival hat Lingen 2011 gesehen: Bei der 30. Auflage lockten Bands wie Casper, und K.I.Z. mehr als 12 000 Musikbegeisterte auf das Gelände am alten Atomkraftwerk. Ansporn und Hypothek für die jungen Menschen, die die nächste Auflage des größten von
Abiturienten organisierten „Umsonst-und-draußen“-Festivals am 13. und 14. Juli verantworten.

20 Schüler des Franzikusgymnasiums, des Georgianums sowie der Berufsbildenden Schulen sind offiziell seit dem 27. Dezember 2011 mit der Aufgabe betraut, das Abifestival 2012 auf die Beine zu stellen: Sie bilden das Komitee, das als Veranstalter unter dem Namen „Abifestival seit 1981 e.V.“ firmiert.

Unterstützt werden sie vom Förderverein des Abifestivals; meist ehemalige Abiturienten, die in der Vergangenheit für den Erfolg des Festivals sorgten. Wer welche Aufgabe hat und welche Zeit parallel zum Abi investiert werden muss, zeigt folgende Aufstellung.

Vorstand: Jeder Verein braucht einen Vorstand. Janina Biermann (1. Vorsitzende), Hannah Taubken (2. Vorsitzende), Antje Rutenberg (1. Kassenwartin), Maike Pott (2. Kassenwartin), Lena Waschulewski (Schriftführerin) bilden diesen beim „Abifestival seit 1981 e.V.“ – und sind damit verantwortlich für das Ereignis. Allein schon, weil sie alle Verträge unterschreiben.

Nicht nur während des Festivals, sondern auch derzeit hat das weibliche Vorstandsteam viel Arbeit: Sie koordinieren, organisieren und unterschreiben Verträge. Aufgrund der Dimensionen des Abifestivals 2011 bedarf es verstärkter Absprachen mit der Stadt: Ein Sicherheitskonzept muss erstellt werden. Auch stünde nun laut Hannah Taubken, anders als im Vorjahr, als bereits am ersten Festivaltag der Zeltplatz voll war, ein weiteres Maisfeld zur Verfügung. Notwendig, glaubt sie, denn auch, wenn das Abifestival nicht unbedingt wachsen soll, damit es für die Abiturienten gut beherrschbar bleibt, weiß sie: „Kleiner wird es 2012 wohl nicht werden.“

Produktionsbüro: Das „Prod-Büro“ wird gebildet von Hannah Berling, Sarah Paulinyi, Ann-Christin Wolters und Katharina Kerschbaum. Sie sind verantwortlich für die logistische Organisation des Abifestivals. Das heißt derzeit vor allem: Teamleiter müssen für die einzelnen Bereiche gesucht werden, in denen Abiturienten während des Festivals im Einsatz sind – wie Backstage-, Park- oder Aufbauteam. Dabei setzt das „Prod-Büro“ auf einen Schneeballeffekt: Sie suchen Teamleiter, die sich ihr Team suchen. Damit das klappt, hat das Quartett ein Auge darauf.

Standlizenzen: Das schönste Festival nutzt nichts, wenn die Besucher nicht auch essen und trinken können – und vielleicht auch in einer Musikpause ein Shirt oder ein Schmuckstück kaufen können. Für entsprechende Stände sorgen Cara Witte und Clara Leifeld. „Wir haben fast schon alle zusammen“, sagt Clara Leifeld. Dafür waren in den letzten Wochen fast täglich Telefonate nötig, wöchentlich traf man sich, um die Belegung der sechs Essens- und vier sonstigen Stände zu organisieren. Auch Verträge aushandeln hieß es da, die schließlich von einem Fördervereinsmitglied geprüft wurden, ehe der Vorstand sie unterschreibt.

Sponsoring: Damit das Abifestival kein Zuschuss-Geschäft wird, brauchen die Lingener Abiturienten Gönner – um die sich Tilman Höing und Hannah Paschkowski kümmern. „Wir konnten da wieder auf viele Firmen zugehen, die auch in den vergangenen Jahren dabei waren“, erklärt Tilman Höing.

Doch auch dieses Zugehen wollte erst einmal geübt werden – also wurden die ersten zehn Telefon-Verhandlungen während eines Workshops mit Fördervereinsmitgliedern absolviert. „Da muss man sich richtig reinfuchsen und manche Verhandlungen sind auch echt kompliziert“, sagt Höing. Da könne es auch schon einmal sein, dass ein Unternehmen sagt, dass das
Abifestival nicht mehr ins Marketingkonzept der Firma passt. Einige Verträge sind
jedoch schon fix, „und wir wollen so früh wie möglich alles unter Dach und Fach haben.“

Medienteam: Was nutzt all der Aufwand, wenn es niemand mitbekommt? Nina Gudorf und Julia Kellmann legen das Abifestival 2012 möglichst in aller Munde.
Ihre Arbeit reicht vom Eintragen des Termins auf Festival-Guides im Internet über die Absprache von Medienpartnerschaften bis hin zum Beantworten von Pressefragen. Nicht zuletzt pflegen sie Infos zum Festival in soziale Netzwerke wie Facebook (wo es bereits rund 4700 Teilnahmezusagen gibt) oder Twitter ein. „Während des Festivals werden wir dann auch Journalisten betreuen“, erläutert Nina Gudorf.

Technik: Wenn beim Abi-festival alles leise und dunkel bleibt, dann haben Sebastian Kerschbaum und Maik Schnebeck ein Problem. Sie sind während der zwei Tage für die Technik verantwortlich, organisieren im Vorfeld auch Zäune und Container und sind während der Aufbauwoche besonders aktiv.

Bandbooking: Wie oft er die Frage schon gehört hat, weiß Maik Buitmann nicht. Doch täglich komme sie schon: Welche Bands kommen denn nun zum Abifestival 2012? Er ist gemeinsam mit Melissa Nietschke und Alexander Cordes für das Buchen der Bands zuständig – und hat bislang erreicht, was in den Vorjahren eine Seltenheit war: Bis auf „De Fofftig Peens“, einer Elektro-Hip-Hop-Gruppe, die des Plattdeutschen mächtig ist, ist noch keine Band nach außen gedrungen – und das war sogar gewollt. „Nicht mal unsere Familienmitglieder kennen die Bands“, sagt Buitmann. Lediglich vor den Komitee-Vorsitzenden können sie es nicht verheimlich – die müssen schließlich die Verträge unterschreiben.

Um die 21 Plätze für Bands – darunter sollen auch wieder vier oder fünf aus der Region sein – zu füllen, bedarf es „extrem vieler Mails“ (Buitmann) an und von Bands, Produzenten oder Musik-Labels. „Wir sind bei denen durchaus bekannt“, sagt Buitmann – was hoffen lässt auf tolle Bands beim Abifestival 2012.