Wohnbauentwicklung in Lingen trennt Politik in zwei Lager CDU befürwortet Bauplätze in Laxten und Bramsche - SPD, FDP, Grüne und Bürgernahe fordern Umdenken

Lingener Tagespost vom 02.03.2011 - Lokales
pe Lingen. Das Thema Wohnbauentwicklung in Lingen entwickelt sich zu einem Dauerbrenner in den Sitzungen des Lingener Stadtrates. Die Gegensätze zwischen der CDU auf der einen und SPD, Grünen, FDP und Bürgernahe auf der anderen Seite prallten in der letzten Ratssitzung wieder aufeinander. Anlass war ein Satzungsbeschluss, der in den Ortsteilen Laxten und Bramsche Möglichkeiten für eine weitere Wohnbauentwicklung eröffnet. In Laxten sind es 36 Bauplätze, in Bramsche 31 Grundstücke.
SPD-Fraktionsvorsitzender Hajo Wiedorn erklärte, dass seine Partei nicht zustimmen werde, weil sie keinen Bedarf für diese Entscheidung sehe. Die Stadt sei vielmehr aufgefordert, vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sorgsamer mit dem Flächenverbrauch umzugehen. Es sei falsch, in diesem Zusammenhang weitere Baugebiete auszuweisen, „damit kein Laxtener in die Verlegenheit kommt, in einen anderen Ortsteil umziehen zu müssen.“ In diese Richtung argumentierte auch Grünen-Ratsherr Michael Fuest. Die Stadt gehe den falschen Weg und handle unverantwortlich. Warnungen vor sinkenden Bevölkerungszahlen dürften keine bloßen Lippenbekenntnisse sein. Jens Beeck (FDP) wies darauf hin, dass ältere Menschen in Lingen ihre aufgrund der familiären Situation inzwischen zu großen Häuser wegen der Preisentwicklung nur schwer veräußern könnten.
„Alter Hut“
Robert Koop erklärte, dass die Bürgernahen derzeit unter dem Stichwort „Jung kauft Alt“ ein Programm entwickeln würden, um eine kommunale Förderung für den Erwerb von Altbauten für junge Familien zu initiieren. Das Programm sei ein „alter Hut“, der auf eine Idee der CDU zurückgehe, entgegnete Björn Roth. Er bezeichnete die Diskussion als „Phantomdebatte“ und „Wahlkampfgetöse“. Es gehe darum, auch künftig in den Ortsteilen eine bedarfsgerechte Wohnbauentwicklung zu ermöglichen, um jungen Familien Perspektiven zu eröffnen. „Die Bürger sind mündig genug; sie sollen selbst entscheiden, wie und wo sie wohnen möchten“, sagte Heiner Schomaker, ebenfalls CDU. Parallel dazu müsse man Antworten auf den demografischen Wandel finden. Oberbürgermeister Dieter Krone warnte davor, dass Lingen in den Ruf geraten könnte, Häuslebauer seien dort nicht mehr willkommen. Allein für die 36 Bauplätze in Laxten hätten rund 120 Anfragen vorgelegen.