Zweifelhaft: Wohnraumentwicklung in Lingen punktgenau?

In der Lingener Tagespost - Lokales ist heute zu lesen:

Wohnraumentwicklung ist „punktgenau“
Lingen. Hat die Stadt Lingen in den vergangenen Jahren mit der Ausweisung von neuem Wohnraum übertrieben oder nicht? Wenn die Studie der NBank Hannover (Investition- und Förderbank Niedersachsen) etwas gilt, dann kommt Robert Koschitzki, Mitarbeiter des Instituts, zu dem Ergebnis: „Nein, ganz im Gegenteil.“ In Lingen und Umgebung sei die Wohnraumentwicklung nahezu „punktgenau“ geplant und vorangetrieben worden.

Koschitzki war auf Einladung des CDU-Stadtverbandes in die größte Stadt des Emslandes gereist, um im Rahmen der Veranstaltung „Marktplatz Meinung“ zu dem Thema „Wohnen in Lingen 2010 … 2020 … 2030 – Entwicklungen, Perspektiven, Herausforderungen“ zu referieren. Rund 60 Interessierte waren der Einladung gefolgt, die von der CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Irene Vehring begrüßt wurden.

Anhand eines „Wohnungsmarktbarometers“, in dem die Ergebnisse aus neun Kommunen der Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim Berücksichtigung fanden, geht hervor, dass unter anderem Neumieter oder Wohnungskäufer zu 82 Prozent aus der näheren Umgebung kommen, wiederum
82 Prozent meinen, dass der Nachfrage entsprechend Bildungseinrichtungen vorhanden seien und 87 Prozent erklären, dass Polizei, Feuerwehr und Gesundheitseinrichtungen ausreichten. Kaum zu toppen seien mit
88 Prozent die Kultur-, Fitness- und Sportangebote.

Beklagt wurden von 71 Prozent zu wenige Fachärzte, und sogar 88 Prozent vertreten die Meinung, dass die Versorgung mit DSL nur unzureichend sei.

Vor diesem Hintergrund und dem demografischen Wandel sei in Lingen bis zum Jahr 2030 mit einem Bevölkerungsrückgang von bis zu sechs Prozent zu rechnen. Koschitzki: „Das heißt aber nicht, dass die Haushaltszahlen auch zurückgehen – im Gegenteil. Die Haushalte wachsen um etwa ein Prozent.“ Das Gleiche gelte in etwa auch für die benachbarten Städte wie Meppen und Nordhorn. Verantwortlich für diese positive Prognose sei die stete Zunahme der Beschäftigungszahlen und der anhaltende wirtschaftliche Aufschwung im Nordwesten Deutschlands. Zudem machte der Banker darauf aufmerksam, dass in Deutschland zu 75 Prozent in den Beständen saniert und erneuert würde und „nur“ 25 Prozent an Neubauten zu verzeichnen seien.

Damit nähmen auch die kommunalen Herausforderungen zu: Jetzt gelte es die Siedlungskerne zu stabilisieren und zu sichern, um ein „Leerlaufen“ zu verhindern. Insbesondere im Zusammenhang mit der immer weiter steigenden Zahl älterer Menschen gelte es, „bedarfsgerechte Wohnraumqualitäten“ bereitzustellen. Das „Bauen auf der grünen Wiese“ solle nur in Ausnahmefällen erlaubt werden.

Uwe Hilling, CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt, machte deutlich, dass nicht nur Lingens Innenstadt gestärkt werden müsse, sondern auch die umliegenden Ortsteile, die ebenso wie die Stadt eine Infrastruktur hätten, die es zu erhalten gelte. „Auch müssen wir bedarfsgerecht neues Bauland ausweisen dürfen.“ CDU-Ratsmitglied Björn Roth lenkte sein Augenmerk in die Zukunft und betonte, dass man schon in naher Zukunft damit beginnen sollte, ein „Leerstandsmanagement“ zu erarbeiten.